Aus Wikipedia:

"Als Briganten, lateinisch und im Bretonischen Brigantes,
wird ein loser Zusammenschluss keltischer Volksstämme bzw.
wohl eher Volksgruppen im nordöstlichen Britannien bezeichnet.
 Sie siedelten in der Nähe von Eboracum (heute York), grob
umschrieben in der Gegend zwischen den Flüssen Humber und
Tyne. "Hauptstadt" oder besser Verwaltungszentrum
wurde nach der römischen Eroberung Isurium Brigantum, das
 heutige Aldborough.Sie sollen eine dem Walisischen verwandte
 Sprache gesprochen haben.

Von ihren weiter südlich lebenden keltischen Verwandten
unterschieden sie sich, was archäologische Funde belegen,
durch eine rustikalere, bäuerliche Kultur. Sie sind lose verwandt
 mit dem als Brigantier, lateinisch Brigantii, bekannten, in
Zentral-Rätien am Bodensee ("Brigantinus Lakus") auf dem
Gebiet des heutigen österreichischen Vorarlbergs siedelnden
Volksstamm. Ob die Brigantier von Rätien aus nach Britannien
oder umgekehrt die englischen Briganten ans Festland gezogen
sind, lässt sich durch Quellen nicht eindeutig belegen. Beide
Gruppen sollen jedoch als Zentralgottheit eine gewisse Brigid ,
lateinisch Brigantia, verehrt haben.

[...]
 Der Begriff tritt ohne Keltenbezug im romanischen Sprachraum
 auch als Synonym für 'Streuner','Obdachloser' oder 'Bettler'
(frz. brigants) auf.

Geschichte

Vor dem Einfall der Römer waren die Briganten die vorherrschende
Volksgruppe im heutigen Nordostengland gewesen, allerdings keine
indigene Bevölkerung in diesem Gebiet: Dies waren mutmaßlich
wegen ihrer Körperbemalungen später von den Römern Pikten
genannte vor-indoeuropäische Kulturen gewesen, die von den
Briganten nach Norden gedrängt worden waren.

Die Briganten wurden im Jahr 43 n. Chr. von den Truppen des
Kaisers Claudius besiegt, aber zunächst nicht besetzt und in die
römische Provinz Britannia eingegliedert: Anders als andere
keltische Stämme auf der Insel und vor allem auch die Pikten
suchten die Briganten früh den politischen Ausgleich mit Rom
als Verbündete, um die eigene Vormachtstellung nicht zu
gefährden; so berichtet es zumindest Tacitus. Besonders hervor
tat sich dabei die Fürstin Cartimandua, die Rivalitäten innerhalb
der verschiedenen Gruppen der Briganten und anderer mit ihnen
verbundener Volksgruppen geschickt auszunutzen wusste:
Mit einem Trick lockte sie im Jahr 51 laut Tacitus den walisische
Kelten im Kampf gegen die Römer anführenden General
Caratacus in eine Falle und lieferte ihn den Römern aus.
Das sicherte ihr die Wertschätzung des römischen
Provinzstatthalters Publius Ostorius Scapula, der der innerhalb
der Briganten-Föderation nicht unumstrittenen Cartimandua
immer wieder mit Truppen zur Hilfe kam.

Erst als nach Cartimanduas Entmachtung um 70 die Aufstände
einzelner Brigantenführer sich häuften, beendete Kaiser Vespasian
den Sonderstatus der aus neun Machtzentren bestehenden
Briganten-Föderation und ließ durch den Statthalter Gnaeus
Iulius Agricola das Gebiet 79 endgültig in die römische Provinz
Britannia eingliedern. In dieser Zeit bildete sich
Isurium Brigantum als Verwaltungszentrum heraus. Die alten
Forts der Briganten-Föderation wurden geschleift.

Im Verlauf des 2. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Briganten-
Aufständen,die jedoch von den Römern stets niedergeschlagen
wurden,worauf römische Münzfunde aus dieser Zeit hinweisen.Der griechische Geograf Pausanias berichtet von der Unterdrückung
und Vertreibung der Briganten vor allem unter Kaiser Antoninus
Pius. Die Konföderation wurde endgültig zerschlagen und einzelne
Stämme bzw. Gruppenzwangsumgesiedelt oder vertrieben.
In dieser Zeit sollen einige Briganten-Gruppen nach Irland geflohen
sein,wie ein Eintrag auf einer Landkarte des hellenischen Geographen
und Kartologen Ptolemäus nahe legt. Ausgrabungen auf der
südostirischen Insel Lambay Island, die der brigantischen Kultur zuzurechnende Artefakte aus dem späten 2. Jahrhundert zu Tage
förderten, scheinen diese These zu bestätigen.

Als die Römer bis 410 aus Britannien nach und nach abzogen, fielen
um 409 die nie völlig zurückgedrängten Pikten wiederholt in das
Stammgebiet der Briganten ein, die aber mit Hilfe der Sachsen zurückgeworfen wurden.
Später, als Sachsen und andere Germanen Britannien unterwarfen,
 zogen sich viele Briganten nach Norden zurück."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Briganten

 


 

Ungefähres Siedlungsgebiet der Briganten in Britannien:
Bild
 

 

Die Briganten in unserer Gegend:  

Nach den Quellen antiker Autoren ist es nicht völlig von der Hand zu
weisen, dass die Briganten,
die nördlich der Alpen (nördlich des Bodensees) siedelten, zumindest
zeitweise dem Stammesverbund der Vindeliker angehörten. Allerdings
ist die Quellenlage diesbezüglich alles andere als eindeutig:
Die Stämme, die den Vindelikern zugerechnet wurden, sind uns in
erster Linie aus drei verschiedenen Quellen bekannt: Dem Tropäum
Alpium (Siegesdenkmal des Alpenfeldzuges in La Turbie,
oberhalb von Monaco), Strabon, Geographica (4,6,8) und Ptolemäus, Geographike Hyphegesis,Buch II, 12 und 13.

 

Inschrift des Tropäum Alpium:

„IMPERATOR|CAESAR|DIV|FILIO AVGVSTO PONT MAXIMP XIIII
TRIB POT XVII SENATVS POPULVSQVEROMANVS
QVOD EIVS DVCTV AVSPICIISQVE GENTES ALPINAE OMNES
QVAE A MARI SVPERO AD INFERVM PERTINEBANT SVB IMPERIVM
P R SVNT REDACTAE GENTES ALPINAE DEVICTAE.TRIVMPILINI.CAMVNNI.
VENNONETES.VENOSTES.ISARCI.BREVNI.GENAVNES.FOCVNATES
VINDELICORVM GENTES.QVATTVOR.COSVANETES.RVCINATES.LICATES.
CATENATES. AMBISONTES. RVGVSCI.SVANETES.CLAVCONES BRIXENTES.LEPONTI.VBERI.NANTVATES.SEDVNI.VARAGRI.SALASSI.
ACITAVONES.MEDVLLI.VCENNI .CATVRIGES.BRIGIANI
SOGIONTI.BRODIONTI.NEMALONI.EDENATES.VESVBIANI.VEAMINI.
GALLITAE.TRIVLLATI ECTINI
VERGVNNI.EGVITVRI.NEMETVRI.ORATELLI.NERVSI.VELAVNI.
SVETRI“

– Dem Imperator und Caesar, Sohn des Göttlichen, Augustus. Oberpriester, Inhaber des Imperiums zum 14. Male, der
tribunizischen Gewalt zum 17. Male [widmen] Senat und Volk
von Rom [dieses Denkmal], weil unter seiner Führung und
Planung alle Alpenstämme, die sich vom Oberen
[Thyrrhenischen] Meer bis an das Untere [Adriatische] Meer erstrecken, unter die Herrschaft des römischen Volkes
gebracht wurden. Die besiegten Alpenstämme
[sind]: Triumpiliner, Camunni, Vennoneten, Venosten, Isarken,
Breonen, Genaunen, Fokunaten, vier Stämme der Vindeliker,
Kosuaneten, Rukinaten, Likaten, Katenaten, Ambisonter, Rugusker, Suaneten, Klavonen, Brixenten, Lepontier, Uberer, Nantuaten,
Seduner, Veragrer, Salasser, Acitavones, Meduller, Ucenni,
Katurigen, Brigianen, Vergunni, Eguituri, Nemeturer, Oratelli,
Nerusi, Velauni, Suetri


 

In diesen drei Quellen herrscht allerdings wenig Übereinstimmung,
was die Stammesnamen der einzelnen Stämme der Vindeliker
betrifft:

Tropäum Alpium: Einzelne Stammesnamen der besiegten Stämme
werden aufgezählt, darunter auch "vier Stämme der Vindeliker".
(VINDELICORVM GENTES.QVATTVOR. ), wobei auf keinen Fall klar
zu erkennen ist, ob nun die vier nachfolgenden Stammesnamen
(Cosuanetes, Rukinates, Licates, Catenates) zu den Vindelikern
gehörten. Genauso gut könnten die "vier Stämme" gar nicht
namentlich aufgeführt sein, oder aber es könnten
noch einige mehr der davor bzw. danach genannten Namen
ebenfalls zu den Vindelikern gehört haben.

Warum häufig die nachfolgenden vier Stammesnamen der Inschrift
als ausschließlich den Vindelikern zugehörig interpretiert werden,
liegt daran,dass nur bei Ptolemäus einzig die Rhukinatier und
Cosuaneten den Vindelikern zugeschrieben werden, eine schwache
Evidenz, wie ich meine.
Denn sowohl bei Strabo als auch bei Ptolemäus werden auch noch
andere Namen als vindelikisch genannt, die auf dem Tropäum zwar aufgeführt,aber nicht im Zusammenhang (also unmittelbar nach)
der Inschrift der vier Stämme aufgeführt sind.

 

-Strabo: Nennt als zu den Vindelikern gehörig: Likatier, Clautinatier,
Vennonen, Estionen, Brigantier.

Die Vennonen tauchen auf dem Tropäum wahrscheinlich als
"Vennonetes" auf, werden aber nicht im Zusammenhang mit den
"vier Stämmen" genannt, sondern weit davor.

Als Städte der Vindeliker werden Brigantion (Bregenz),Campodunum
(Kempten) und Damasia (eine Siedlung am Auerberg?? "Burgstadt
der Likatier) genannt.

Als zu den Rätiern gehörig: Rhukantier und Cotuantier(man beachte:
Ausgerechnet diese beiden Namen tauchen auf dem Tropäum als
einer der vier nachfolgenden Stammesnamen auf! -> mir erschließt
sich hier die Logik nicht, warum ausgerechnet diese vier Namen
ausschließlich zu den Vindelikern gehört haben sollen.)

 

-Ptolemäus: Nennt zu den Vindelikern: Runicates, Deuni,Consunates,
Benlanes, Breuni.

Als vindelikische Stadt wird u.a. Campodunum genannt.

Er beschreibt den Lech als Grenze zwischen Vindelikern und Rätiern,
 dabei siedelten nach seiner Aussage die Vindeliker östlich des Lechs,
 die Rätier westlich davon.

Zu den Räter gehörig nennt er: Brixanti, Suavneti, Riguski,Calucones
 und Viennones und als Stadt u.a. Brigantion.

Auch die Breuni werden auf dem Tropäum nicht im Zusammenhang
 mit den vier Stämmen der Vindeliker genannt, sondern ebenfalls
davor.

 

Insgesamt ist also festzustellen, dass die Quellenlage keine
eindeutige Auskunft gibt, welche Stämme nun tatsächlich zu den
Vindelikern gehörten. Ebensowenig lässt sich sagen, ob nicht
Verwechslungen vorlagen, zwischen vindelikischem und rätischem
Gebiet, denn das Gebiet der Vindeliker gehörte seit dem
1. Jhd n. Chr. bereits größtenteils zur römischen Provinz Raetia.

Da der Volksstamm der Räter allerdings eher im Bereich der
mittleren Alpen anzusiedeln ist, kann es durchaus zu
Verwechslungen gekommen sein. Es ist daher schlüssiger, die
Bewohner der römischen Provinz Raetia in einen
südlichen/südöstlichen Teil (Raetia Prima -> Alpen,
also Räter) mit rätischen Stämmen und einen
nördlichen/nordwestlichen (Raetia secunda -> nörlich der Alpen,
Donau, evtl bis Südrand der
schwäbischen Alb, bzw. darüber hinaus -> obergermanisch-
rätischer Limes) einzuteilen.


 

Hier ist das ungefähre Gebiet der Briganten in Deutschland:

Vindeliker-Gebiet Alpenfeldzug